Mara Loytved-Hardegg: ACH KINDER

Mara Loytved-Hardegg

Ausstellung

Flyer Ach Kinder, Mara Loytved-Hardigg, 2011

Ausstellung

6.2.-11.3.2011 // Di-Fr 15:00-18:00

Eröffnung

Einführung von Dieter Hoffmann-Axthelm; Performance von Hlla Steinert
5.11.2011 // 17:00

Bilder

Bilder Ausstellung & Eröffnung

 

Fotos: Uta Koch-Götze

Bilder aus der Serie as a child, Installation mit Videoloop, Fotoinstallation

Zu Beginn eines neuen Jahres schaut man gerne zurück auf Vergangenes, um Kraft und Klarheit für Zukünftiges zu gewinnen.
Diese Ausstellung ACH KINDER von Mara Loytved-Hardegg passt darum besonders gut an den Beginn des Ausstellungsjahres 2011.
Die Werkauswahl umfasst vorwiegend Kinderbilder aus der Serie as a child mit dem thematischen Tenor: Kinder, wie die Zeit vergeht.
Dieser Seufzer der Vergänglichkeit, in dem sich das Staunen mit der Beunruhigung über das Vergehen der Zeit, dem wir machtlos ausgeliefert sind, mischt, bildet den Fokus dieser Werkschau von Mara Loytved-Hardegg.
Das Vergehen der Zeit, das sich subjektiv im Älterwerden beschleunigt, lässt sich im menschlichen Leben am sinnfälligsten im biografischen Wandel von der Kindheit zum Alter ablesen.
Und dieser Blick rückwärts bestimmt auch die Künstlerin, die sich inspiriert durch den Nachlass ihrer Eltern seit Jahren in einem work in progress diesem Thema zuwendet.
Entstanden ist ein Panorama von Kinderporträts – entwickelt nach fotografischen Vorlagen – , das unterschiedlicher und in seinen individuellen Prägungen in Inhalt und Form kaum lebendiger sein könnte. In diesen Einzelbildern spiegelt sich die bedingungslose Achtung vor der eigenwilligen Individualität jedes Kindes, das in sich den Samen der erwachsenen Person trägt.
Die Auswahl dieser Kinderbilder trifft die Künstlerin aus der vertrauten Begegnung mit Menschen aus ihrem Familien- und Freundeskreis, ergänzt durch „Wahlverwandtschaften“, so dass aus der intimen Kenntnis dieses Mosaik von intuitiven künstlerisch übersetzten Porträts entstanden ist, dem wir in dieser Ausstellung begegnen.
Die Übertragung der Fotovorlagen orientiert sich dabei an der Bildinszenierung einer Kinderwelt, die der jeweiligen Zeitmode entspricht, wie die Beispiele mit der Puppe im Arm, dem Puppenwagen oder dem Spielzeug in der Hand zeigen.
Zeittypisches wird geschärft durch charakteristische Lebensthemen und biografische Prägungen, für die die Künstlerin ihre subtilen künstlerischen Übersetzungen gefunden hat.
Dies gilt besonders auch für die großformatigen Leinwandarbeiten – dem Kinderbild der Künstlerin selbst sowie wahlverwandten Künstlerinnen wie Virginia Woolf und Louise Bourgeois.
Während das Kinderbild von Virginia Woolf in den Kontext ihrer weltberühmten Romane Die Fahrt zum Leuchtturm und Die Wellen eingebunden wird, wird Louise Bourgeois im Zusammenhang ihrer prägenden Kinderwelt  charakterisiert – das kleine Mädchen vor der überwältigenden Vaterfigur im Hintergrund und der klammernden Hand der Mutter.
Kindheit war für beide Künstlerinnen – die Autorin wie die Bildende Künstlerin – ein Erfahrungs- und Erlebnisraum von düsterer Magie, die ihr Leben uneingeschränkt prägte, ihren Lebensweg zeichnete und bei Louise Bourgeois erst in hohem Alter zu gelingender Aufarbeitung ihrer Lebenstraumata führte.
Bei Louise Bourgeois findet Mara Loytved-Hardegg auch jenes Zitat, das sie mit in diese Ausstellung hineingenommen hat und dass gleichsam als offene Frage in der konzeptionellen Entwicklung mitschwingt: Alles hat sich verändert – alles ist gleichgeblieben … nicht ohne Grund.

Kindheit prägt die Grundthemen des Lebens. Dabei gehört es zu den Erfahrungen, dass erst aus der Distanz eines gelebten Lebens jener verzeihende Blick  gewonnen werden kann, der den oft ungreifbaren Verletzungen der Kindheit einen Namen geben und damit eine Chance für heilsame Wandlung bieten kann.
Weitere Bildinszenierungen finden sich in der Arbeit Goldhaar als Erinnerung an den früh verstorbenen Bruder und die Begegnung mit dem Leben von Marlies Quasebarth und Hilla Steinert.
Gerade das Kinderbild von Hilla Steinert steht dabei als eindrucksvolles Beispiel für Kindheit als Verheißung gelingenden Lebens. Die aufrechte Kindergestalt in ihrer selbstbewussten Kreatürlichkeit zeugt von ihrer vitalen Lebendigkeit.

Uta  Koch-Götze – galerie futura

Mara Loytved-Hardegg
http://www.mara-lh-art.de

Performance zur Eröffnung
Kinder wie die Zeit vergeht
von Hilla Steinert, Performancekünstlerin
www.hillasteinert.de

Einführung: Dieter Hoffmann-Axthelm
http://dieter.hoffmann-axthelm.de/

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