Archiving Presents

Tusia Dabrowska, Elisabeth Smolarz, Olia Sosnovskaya, Oraib Toukan; künstlerische Leitung: Vanessa Gravenor

Ausstellung, Symposium/Round Table, Workshop

© Stefanie Rau - operative.space

Videoinstallation

mit Arbeiten von Tusia Dabrowska und Elisabeth Smolarz
11.2.-12.2.2022 // 16:00-19:00
Soft Opening 10.2.22 // 17:00-21:00

Panel Diskussion

(Counter)archiving a Circulating Image
mit Oraib Toukan & Olia Sosnovskaya
moderiert von Vanessa Gravenor
10.2.22 // 18:00 (in Englisch)
2G++ (geimpft oder genesen + zusätzlich geboostert oder tagesaktueller Test + medizinische Maske)

Workshop

How to listen to objects – a journey
mit Elisabeth Smolarz
17.2.22 // 19:00 (in Englisch)
online via zoom
bitte anmelden:
mail@alpha-nova-kulturwerkstatt.de

Bilder

Bilder Installation & Panel

 

Photos: Amin Darbandi

Mit freundlicher Unterstützung von

Videoinstallation – Panel-Diskussion – Workshop

Archiving Presents
Veranstaltungsreihe von DESKTOP ARCHIVES

Im Zentrum der einwöchigen Veranstaltungsreihe ARCHIVING PRESENTS von DESKTOP ARCHIVES in der alpha nova & galerie futura, die eine Podiumsdiskussion, einen Workshop sowie eine Videoinstallation umfasst, steht die Frage nach der Archivierung der Gegenwart(en) und ihren neuen Bedingungen während der aktuellen globalen Gesundheitskrise.

Wie archivieren Künstler*innen Gegenwärtigkeiten in Zeiten, in denen das Trauma den Alltag begleitet und das Digitale zum Synonym für Zugang und Teilhabe geworden ist? Wie hinterfragen sie gängige Methoden der Archivierung und lesen Ereignisse gegen den Strich?
Das Moment der Archivierung verweist dabei auf informelle, flüchtige Informationen und persönliche Archive, die die Macht, die offiziellen Dokumenten innewohnt, destabilisieren. Digitale Spuren und intime, berührende Bilder überwinden die allgegenwärtige Distanz und Isolation. Fotografien und Bilder von zivilem Dissens verbreiten den Geist des Protests, indem sie neu definieren, was politisches Engagement in Zeiten erhöhter körperlicher Verletzlichkeit, Krankheit und Verletzung bedeuten kann.

Zunächst begegnen wir beim Soft-Opening am Donnerstag, dem 10. Februar, der Künstlerin als Archivarin anhand persönlicher Archive in einer Videoinstallation. Elisabeth Smolarz‘ THE ENCYCLOPEDIA OF THINGS, Standbild, Stereoton (2014-fortlaufend) zeigt intime fotografische Porträts signifikanter Gegenstände, die während der Covid-19-Krise als Übergangsobjekte dienten.
Tusia Dabrowskas Arbeiten FIRST WORLD PASSPORTS Audio, Video, Animation (2021) und MAGNETORECEPTION Audio, Video & volumetrisches Video (2021) verhandeln kranke Körper und Unbeweglichkeit anhand einer gefilmten Performance, in der die Künstlerin in Wiederholungsschleife durch eine verlassene Stadtlandschaft läuft.

Am Donnerstag, den 10. Februar, findet eine Podiumsdiskussion zum Thema „(Counter)archiving a Circulating Image / (Gegen)Archivierung eines zirkulierenden Bildes“ statt, mit Präsentationen der Künstlerinnen Oraib Toukan und Olia Sosnovskaya und anschließender Dskussion, moderiert von Vanessa Gravenor. Toukan wird Ausschnitte aus ihrem Videoessay When Things Occur (2016) zeigen, das die Bildökonomie von Fotografien der Bewohner*innen des Gazastreifens nach den israelischen Angriffen 2014 reflektiert. Indem sie auf die molekulare Ebene des digitalen fotografischen Bildes zoomt, vertieft die Arbeit Aushandlungen über das Leiden „aus der Ferne“ sowie die kapitalistische Konsumökonomie der Gewalt. Olia Sosnovskaya wird ihr Video Counterattack (2020) vorstellen, das die Aufnahmen der Proteste rund um die Präsidentschaftswahlen in Belarus im Herbst 2020 aus der Sicht der Bürger*innen zeigt. Sosnovskaya wird erörtern, wie sie diese eindringlichen Bilder mit Arkadiy Kots‘ Performance von Wladyslaw Szlengels Gedicht über den Aufstand im Warschauer Ghetto 1943 aus der Distanz des doppelten Exils zwischen dem Lockdown verwoben hat. Beide Arbeiten zeigen die Spannung zwischen dem Digitalen und dem Analogen in neuen archivarischen Formen auf.

Zum Abschluss findet am Donnerstag, den 17. Februar, ein digitaler Workshop mit der Künstlerin Elisabeth Smolarz statt: „How to listen to objects – a journey“ (Wie man Objekten zuhört – eine Reise) ist Diskussion und Workshop zugleich, bei dem die Künstlerin die Teilnehmer*innen anleitet, Objekten zuzuhören und ihre verbliebenen Traumata und Geschichten mit Blick auf pandemische Erfahrungen und feministische Zukünfte freizulegen.

DESKTOP ARCHIVES ist eine Online-Publikationsinitiative und eine Reihe von Künstler*innengesprächen, die vorrangig das Internet nutzt, um das Publikum zu erreichen. Die Plattform agiert als ein lebendiges Archiv und veröffentlichte ihre erste Ausgabe im Juni 2021, die zweite im November 2021 und endet im Februar 2022. Seit ihrem Start hat die Plattform Antworten auf die folgende Frage präsentiert: Was archivierst du aus dieser Zeit und wie hat die Pandemie dein Denken über Nähe, Relationalität, Gespräche und die Archivierungsinstrumente selbst verändert?
https://desktoparchives.info/

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