Kreuzberger Mieter*innenproteste damals und heute

Angelika Levi, Cristina Perincioli

Präsentation, Veranstaltungsreihe

Filmstill, Kreuzberg gehört uns, 1972.

Filmabend & Gespräch

4.9.2020 // 19:00

Die Publikumszahl ist auf 25 begrenzt. Wir bitten um Anmeldungen bis zum 4.9.2020 unter mail@alpha-nova-kulturwerkstatt.de

 

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Kreuzberger Mieter*innenproteste damals und heute
Filmabend und Gespräch mit den Regisseurinnen Cristina Perincioli und Angelika Levi

 

„Kreuzberg gehört uns“ (BRD 1972, 20 min.)
Regie: Sigrid Fronius, Klaus Bartels, Cristina Perincioli

Kreuzberg ist zu Beginn der 1970er Jahre ein armer Arbeiter*innenbezirk. Zahlreiche Kinder und Jugendliche spielen auf der Straße, weil es nur wenige Einrichtungen wie Kindergärten oder Freizeitbetreuungen gibt. Mit einem kritischen Blick streift Christina Perincioli durch die Straßen Kreuzbergs und fängt die Stimmen von Arbeiter*innen ein, die von ihren schwierigen Arbeitsbedingungen und dem Kindergartenmangel berichten. Der Film “Kreuzberg gehört uns” entstand 1972 aus einer Zusammenarbeit von Student*innen der DFFB und der Stadtteilgruppe Kreuzberg-Nord. Perincioli dokumentiert mit dem Film die Besetzung des leerstehenden ehemaligen Schwesterwohnheims des Bethanien-Krankenhauses am Mariannenplatz, das somit zum Raum für Kinder- und Jugendgruppen wird. “Kreuzberg gehört uns” gewährt interessante Einblicke in die Kämpfe der Stadtteilgruppe mit dem Senat um Gelder und Räume für die Unterbringung der Kinder.


„Miete Essen Seele auf“
(D 2015, 55’15 min.)
Regie: Angelika Levi

In der Nacht des 26. Mai 2012 zimmerten einige Bewohner*innen der Sozialwohnungen am Kottbusser Tor, mehrheitlich türkischstämmige Nachbar*innen, aus Europaletten ein Protesthaus zusammen. Sie nannten es „Gecekondu“, aus dem Türkischen übersetzt heißt das: „Über Nacht erbaut“. Mit dieser Besetzung eines öffentlichen Platzes im Zentrum von Kreuzberg begann die Mieterinitiative Kotti & Co einen bis heute täglich sichtbaren Widerstand, und holte das Thema des sozialen Wohnungsbaus und die massive Verdrängung von langjährigen Bewohner*innen aus der Innenstadt auf die politische Agenda. Menschen mit sehr verschiedenen Biografien und politisch unterschiedlichen Ansichten begannen miteinander zu reden und ihre Geschichten zu teilen. Die Abgrenzungen und Vorurteile wichen einer positiven Verunsicherung – aus Nachbarschaft entstand Freundschaft. Im Film spielt der ‚Cottbusser Chor‘ mit, ein radikal postideologischer Chor, arrangiert und musikalisch komponiert von Nicholas Bussmann. Er versteht sich in Tradition linker Laienchöre, doch die sonst hierarchische Struktur des Chors wird durchbrochen und eine musikalische Fährte gelegt, die das Thema des Films spiegelt: das Verhältnis von Kollektiv und Individuum.

Das Screening ist Teil der Reihe ‚Feministische Wohngeschichte(n) für die Zukunft. BERLIN, BAUHAUS und DARÜBER HINAUS‘ und der dazugehörigen Ausstellung ‚Eine feministische Perspektive für Berlin heute! Wie könnte eine nicht-sexistische Stadt aussehen?*
Im Anschluss an die Filmscreenings findet ein Gespräch mit den Filmemacherinnen Cristina Perincioli und Angelika Levi statt, das die damalige wie gegenwärtige prekäre Wohn- und Lebenssituation in Berlin-Kreuzberg sowie daraus resultierende Mieter*innenproteste aus genderkritischer und migrationspolitischer Perspektive auf Stadt- und Wohnraum(um)strukturierung fokussiert.

 

Die Veranstaltung findet unter Berücksichtigung der aktuellen Hygiene- und Abstandsregelungen statt. Die Publikumszahl ist auf 25 begrenzt. Wir bitten um Anmeldungen bis zum 4.9.2020 mail@alpha-nova-kulturwerkstatt.de.

 

 

 

 

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