Zweiteilige Videoinstallation, 2013
Im Zentrum der zweiteiligen Videoarbeit steht die 1926 von der österreichischen Architektin Margarete Schütte-Lihotzky entwickelte Frankfurter Küche, die als Vorbild für die moderne Einbauküche gilt. Küchen Torso bezieht sich auf die systematischen Untersuchungen zur Rationalisierung der Hausarbeit Anfang des 20. Jahrhunderts, die sich an tayloristischen Arbeitsmethoden orientierten. Die Studie: Küchen Torso referiert formal auf den Torso vom Belvedere [1], dem gerade im Fehlen der äußeren Gliedmaßen eine Verdichtung des Ausdrucks zugesprochen wird. Die Schauspielerin nimmt auf einem Hocker die Körperhaltung des Torsos ein, wobei das Spiel der Rückenmuskeln die verschiedenen Aktivitäten in der Küche anzeigt. Es zeigt sich ein abstraktes Bild des Tätigkeitskanons in der Küche.
Dank an: Stiftung Haus Schminke, Löbau
[1]Werk von Apollonios von Athen, 1. Jahrhundert. v. Chr., das sich in den Vatikanischen Museen in Rom befindet.
Moira Zoitls Videoarbeiten und Installationen, Filme und partizipatorischen Projekte befassen sich mit Themen wie Migration, Stadtentwicklung, Gender, (Auto)biografie- und Identitätsfragen. 2004 bekam sie das Österreichische Staatsstipendium für Bildende Kunst. 2001 hatte sie ihre erste umfassende Einzelausstellung im Kunstverein Wolfsburg. Zudem war sie beteiligt am Steirischen Herbst, Graz (2000, 2016), an der 3. Guangzhou Triennale in China (2008), am Festival Rencontres Internationales in Paris (2011) und an der Videonale.16 im Kunstmuseum Bonn (2017). Letzte größere Ausstellungen waren: «Reframing Worlds – Mobilität und Gender aus postkolonial, feministischer Perspektive», Galerie im Körnerpark & nGbK Berlin (2017/2018) und «Moira Zoitl—According to blueprint», Schwartzsche Villa, Berlin, D (2018/2019) & Stadtgalerie Lehen Salzburg, A (2018).
Präsentation von Teilen der Ausstellung VOM ERSTEN WIENER KÜCHENPATENT ZUR FRANKFURTER KÜCHE – zum Leben und Wirken der Architektin Margarete Schütte-Lihotzky (erstmals gezeigt im Margarete Schütte-Lihotzky Raum, Wien, 21.1. – 24.6.2016 © Inhalt: Christine Zwingl, Margarete Schütte-Lihotzky Club)
Die Ausstellung findet statt im Rahmen der Reihe „Feministische Wohngeschichte(n) für die Zukunft. Berlin, Bauhaus und darüber hinaus“ (6.9.-18.10.2019).