Shlomit Lehavi: Return/Partake – Episode 1

Shlomit Lehavi

Ausstellung

Grafik: Shlomt Lehavi

Ausstellung

11.4.-22.5.2015 //
Mi-Sa 16:00-19:00

Eröffnung

10.4.2015 // 19:00

Artist Talk

mit Shlomit Lehavi und Sharon Adler (AVIVA-Berlin)

9.5.2015 // 16:30

 

Bilder

Presse

Medienpartnerin

 

taz vom 16.4.2015

Videoperformance und Rauminstallation

Die israelische Künstlerin Shlomit Lehavi präsentiert erstmalig ihre neu entstehende Video-Performance Return/Partake – Episode 1, die sich mit Identität und den damit verknüpften Fragen von Identifikationen, Zuschreibungen, Aneignungen und Wandlungsfähigkeiten auseinandersetzt. In ihrer künstlerischen Adaption der von Glenn Close in der US-amerikanischen Serie „Damages“ verkörperten Figur Patty Hewes wagt Lehavi einen Selbstversuch der emotionalen Selbst- und Fremdmanipulation. Die Verbindung von scheinbar widersprüchlichen Eigenschaften wie manipulativ, verwundbar, hart, fürsorglich steht Frauen nach wie vor selten als Identifikationsmodell zur Verfügung. Vielmehr scheinen sich zwei gegenläufige Zuschreibungen fortzuschreiben, die  uns insbesondere in Film und Fernsehen stetig aufs Neue begegnen: selbstbestimmte Charaktere werden meist als „unweiblich“ vorgestellt, abhängige Persönlichkeiten hingegen als „weiblich“.

Umso interessanter erscheint es, wenn in der US-amerikanischen Serie „Damages“ mit Patty Hewes ein weiblicher Charakter auftaucht, der diese Rollenzuschreibungen verbindet und damit überschreitet. Die Künstlerin Lehavi ist fasziniert von der  Gleichzeitigkeit von Härte und Verletzlichkeit. Sie nimmt diese Darstellung einer weiblichen Identität als Ausgangspunkt für ihre vielschichtige Video-Performance und Installation Return/Partake – Episode 1. Dazu filmte sie verschiedene Phasen, in denen sie selbst den Charakter Patty Hewes performte und über diesen Prozess reflektierte:

„Es ist gerade die Zweiseitigkeit ihres Charakters, die mich in den Bann gezogen hat. Zunächst lediglich als passive Zuschauerin der Serie, und später als Impuls, Pattys Rolle zu übernehmen. (…) Diese Untersuchung entwickelte sich in die aufrichtige Darstellung eines Prozesses von Inspiration über Annahme hin zur Umsetzung.“ (Shlomit Lehavi 2014)

Return/Partake – Episode 1 besteht aus mehreren parallelen Projektionen. Szenen aus der originalen TV-Serie werden mit den von der Künstlerin performten Adaptionen verknüpft. Eine eigens von Lehavi für die Installation in der alpha nova & galerie futura entwickelte doppelwandige Leinwand erlaubt die Projektion beider Bilder: der als Vorbild dienenden Leinwandfigur und der Nachahmerin, die in die neue Identität schlüpft und sich gleichfalls auf die Leinwand projiziert. Eine Projektion in doppeltem Sinne. Die Gleichheit und Gleichzeitigkeit von Aktionen produzieren einen ganz besonderen Dialog. Einen Dialog zwischen zwei Personen, oder einen Dialog mit sich selbst?

Wie auch schon in früheren Arbeiten ist das Medium Video ein wesentliches ästhetisch-formales wie inhaltliches Ausdrucksmittel für Lehavi. Auch in ihrem neuen Werk ist es in mehrfacher Hinsicht zentral: als Original, als Bearbeitung, als Kopie, als Montage und Installation. Als Gesamtwerk schafft die Installation einen Kontext, der die Identitätsverschiebungen für das Publikum unmittelbar erfahrbar macht.
Für Lehavi sind Identitätsverschiebungen immer in der Verflechtung von Einzel- und Kollektividentitäten zu lesen:

„Mich interessiert, was Menschen miteinander verbindet und was sie voneinander trennt. Wenn man in Israel aufwächst, ist das Bewusstsein einer kollektiven Geschichte Teil der persönlichen DNA. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mir darüber klar wurde, aber ich denke, die räumliche Trennung von dieser Kultur hat mich dazu gezwungen, mich einer Menge Fragen zu stellen. Der Kern dieser Fragen ist, für mich selbst ein Gleichgewicht zwischen meiner eigenen und meiner kollektiven Identität zu finden.“ (Shlomit Lehavi 2012)

Return/Partake – Episode 1 knüpft an diese Auseinandersetzungen an und setzt sich mit ihnen in spielerischer Weise auseinander.

Konzept und Performance: Shlomit Lehavi
Kamera: Michael Rossetti
Zusätzliche Kamera: Jeff Morey, Shlomi&Odelia
Kostümdesign: Karen Young
Inspiriert von der US-amerikanischen TV-Show „Damages“, entwickelt von Todd  A. Kessler, Glenn Kessler, Daniel Zelman; Hauptrolle: Glenn Close; Erster Ausstrahlungszeitraum 2007-2012.

Slomit Lehavis Werke wurden und werden international ausgestellt (u.a. in New York, Berlin, Tel Aviv, Kopenhagen, Austin, Porto) und sind mehrfach preisgekrönt.

shlomitlehavi.com

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