Waiting Room: Körper//Grenze

Ensemble Medulla (Ulrike Sowodniok, Jagna Anderson, Dodi Helschinger, Lea Søvsø, Anna Weißenfels)

Performance

Vokalperformance

26.9.2017 // 19.00

Die Stimmen von Ensemble Medulla erschließen Neuland im Kontext der zeitgenössischen experimentellen Musik. Aus einem somatischen Verständnis des Gruppenklangs heraus entwickeln die Sängerinnen ein faszinierend kontinuierliches Klangspektrum, das ihnen erlaubt, mit großer Leichtigkeit verschiedenste Stimmqualitäten ineinander übergehen zu lassen. Sie gestalten fließend nach dem Prinzip des Vorwegnehmens das Material für folgende Phrasen.
Dabei kommt es zu einer Verschiebung, Verschmelzung und Umdeutung von genrespezifischen Qualitäten. Das Wiedereinbringen der Singstimme in das Spektrum der experimentellen Stimme, sowie der Übergang zwischen Alltagsstimme und künstlerischem Ausdruck, sind ihnen dabei wichtige Anliegen.
Die Vervielfältigung der Stimmen im Gruppenklang, denn durch Überlagerungen entstehen weit über fünf
Solostimmen hinaus, bezeichnet die Gruppe als „kollektiven Analogspeicher“.
Das Narrativ entfaltet sich in den Spannungs- und Zwischenräumen einer Klangreise durch verschiedene Zeitschichten und kulturelle Kontexte, in denen die Konstellation von „fünf Frauen singen“ – während sie alltäglichen Beschäftigungen nachgehen wie spinnen, stillen, Essen zubereiten, waschen etc. – endlos variiert. Diese Tätigkeiten werden meist nicht ausgeführt, sind aber im Assoziationsraum der Performance hörbar und spürbar und unterlaufeneine kontinuierliche Verwandlung. Der kreative Raum des Ensembles speist sich aus der professionellen künstlerischen Kompetenz der Einzelnen in verschiedenen Sparten (Musik, Tanz, Performance, bildende Kunst, Poesie und Kostümbild) und verleiht ihm einen unverkennbaren Charakter.

Ensemble Medulla verfolgt einen feministischen Ansatz in der Performancekunst. In der Konzertperformance „Waiting Room: Körper // Grenze“ wird die Performativität des weiblichen Körpers beim Singen und Tanzen thematisiert und bis über die Körpergrenzen hinaus gesteigert hinein in den Bereich menschlicher Grenzerfahrungen zwischen Tod und Leben. In diesem Spannungsfeld zeigt sich die Stimme als Instrument der Überschreitung und Unterwanderung in faszinierender Deutlichkeit.

Ensemble Medulla

Event auf facebook

Im Rahmen von „Field Notes“ – Monat der zeitgenössischen Musik.

 

Ensemble Medulla, alpha nova & galerie futura, 2017

// nach oben