Christa Joo Hyun D’Angelo: Winner Takes All

Christa Joo Hyun D’Angelo

Ausstellung

Christa Joo Hyun D’Angelo, Ausschnitt Poster, 2016.

Ausstellung

23.10.-3.12.2016 //
Mi-Sa // 16:00-19:00

Eröffnung

22.10.2016 // 19:00

Artist Talk

Christa Joo Hyun D’Angelo und Desiree Förster
10.11.2016 // 19:00

Bilder

Bilder Eröffnung

© alpha nova & galerie futura

Bilder Ausstellung

© Christa Joo Hyun D’Angelo

Presse

Video – Skulptur – Wallpaper – Collage

Die Welt des Pferdewettrennens – Die Künstlerin Christa Joo Hyun D’Angelo zeigt in der Ausstellung Winner Takes All facettenreiche und multimediale Positionen, die sich der ambivalenten und komplexen Thematik dieses Sportes nähern. Dokumentarisch und investigativ beleuchtet sie persönliche Geschichten einzelner Jockeys, die von Körper- und Gewichtskontrollen sprechen und von Verzicht auf soziale und materielle Sicherheiten sowie Familienleben in einer Welt des Gewinnens und Verlierens. Sport als Aufstiegsmöglichkeit in sozial festgefahrenen Strukturen, der Rausch der Geschwindigkeit und des Gewinnens werden ebenso beschrieben wie eine enge Beziehung von Tier und Jockey, die beide, zu permanenten Höchstleistungen angetrieben, harten Arbeitsbedingungen ausgesetzt sind.

Ihre eigene Faszination für diesen Sport schlüsselt D’Angelo durch vielfältige künstlerische Prozesse auf. Die medial wirksame Anziehungskraft des Sportes stellt sie den existentiellen Aspekten von Leben und Tod gegenüber, die immer wieder in der Form von tragischen Unfällen in ihren Arbeiten behandelt werden. Ihre Papier- und Videocollagen sind spielerische und zugleich konstruierte Bildkompositionen, die erzählen und beschreiben und gleichzeitig alle eine Suche innehaben. Sie bedient sich dafür zahlreicher unterschiedlicher Bildquellen, die trotz der Verschiedenheit ihrer Ausdrucksmedien diese miteinander verbinden. Die Kombination von dokumentarischem Material mit found footages aus der Popkultur vermittelt eine bizarre Anmut. Durch das installative Zusammenspiel verschiedener Medien reagiert D’Angelo auf die Komplexität der Thematik und erfasst eine Spannweite, die zwischen Faszination und Anziehung sowie Ausbeutungsaspekten und gesundheitsgefährdenden Körperlogiken einer Industrie oszilliert.

Mit einer Arbeit aus Neonröhren verweist sie durch einen selbstreferierenden kunstgeschichtlichen Bezug der kommerziellen Repräsentationen in Werbung und Reklame, auf die zahlreichen marktorientierten Aspekte des Sportes. Die verdichtete Bildsprache lässt das Pferd zur Ikone werden und spricht diesem einen Hauch von Heiligkeit zu – und wie nebenbei wird die komplexe Geschlechterdynamik und Körperpolitik des Pferdewettsportes durch Farblichkeit und Materialität angedeutet.
In Winner Takes Allzeigen sich somit die Verflechtungen von neoliberalen Logiken und Realitäten mit der Sportwelt und ihren Identitäts-, Körper- und Repräsentationspolitiken, die sich trotzt ihrer Widersprüchlichkeiten einer Faszination nicht vollkommen zu entziehen vermögen.

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alpha nova & galerie futura is delighted to present a solo exhibition by American artist Christa Joo Hyun D’Angelo. Entitled Winner Takes All, the works in the exhibition explore the rarely depicted world of thoroughbred horse racing from myriad angles. These themes are playfully introduced in Sex, Money, Freaks, a video collage that combines footage from the auction block, commercial promotions for horse breeding, mainstream television documentaries, and irreverent quotations from The Simpsons to deconstruct the consumer side of the grooming and horseracing enterprise catering to the mega-rich.
The center piece of the exhibition is the 22 minute length video Labor of Love with an original musical score composed by Tami T, in which D’Angelo dissects the freelance labor conditions of professional horseracing through an endearing series of portraits of several German-based international jockeys. From the side of the tracks, horseracing appears as a sport rooted in pedigree, exclusivity, and elitism; at the opposite end of the spectrum is the reality of the jockeys’ existence. Many of them come from immigrant backgrounds, and sacrifice family life, health, safety, and material comfort in their dedication to the sport they love. While their voices are rarely heard in the mainstream sports world, the jockeys in D’Angelo’s work speak freely and openly about the pressures and dangers of their everyday lives and careers, which are held to a delicate precipice and impending expiration date owing to such factors as body weight, age, and injury.
Another video work, And What About Go for Wand?, re-creates in agonizing detail a true story, when a champion thoroughbred suffered a fatal injury in the midst of a race on live television on 27 October 1990. With a voice-over re-creating that day’s events from the perspective of the jockey, And What About Go for Wand? is a painful and visceral examination of life-and-death in the world of competitive horseracing.
The themes in these video works are further elaborated and explored in a series of works on paper, C-prints, installations, and a neon piece. Collectively, the works comprising Winner Takes All form a probing interrogation of the intersection between neoliberalism and the world of sports, with stunning implicit parallels to the contemporary art market, and serve as a provocative defining statement from one of Berlin’s premier emerging artists.

English text by: NN

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Christa Joo Hyun D’Angelo lebt und arbeitet in Berlin. Sie besuchte das Maryland Institute College of Art sowie die Academy of Fine Arts in Krakow, Polen, wo sie ihren BFA erhielt. In den letzten Jahren überführte D’Angelo ihre Arbeit in eine recherchebasierte Kunstpraxis, die sich mit Politiken der Repräsentation von Klasse, Geschlecht und ethnischen Gruppen in Öffentlichkeit und Medien auseinandersetzt. Ihre Arbeiten versuchen, konventionelle Identifikationsmodi umzuarbeiten, wobei restiktive Identitätskategorien zurückgewiesen werden, um einen pluralen Zugang zu Erfahrungen mit race, Geschlecht und Sexualität und ihren Beziehungen zu eröffnen. D’Angelos Arbeiten wurde bereits in Art in America, The Huffington Post und Artforum besprochen und sie stellte bei Volta Artfair, Galerie Suvi Lehtinen, September Gallery aus und erhielt 2014 das District Atelierstipendium, Berlin.
www.christajdangelo.com

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