Anne Kohl, Muyassar Kurdi: Vokale Performancekunst als feministische Praxis

Dr. Marie Anne Kohl, Muyassar Kurdi

Lesung/Vortrag, Performance, Präsentation

Foto: Gianna Leo Falcon

Buchpräsentation, Gespräch, Performance

24.2.2017 // 19:30

Vokale Performancekunst als feministische Praxis. Meredith Monk und das künstlerische Kräftefeld Downtown New York von 1964 bis 1979

Buchpräsentation
Dr. Marie Anne Kohl

Die vokale Performancekunst ist zuvor als eine in den USA der 1970er Jahre von Frauen initiierte, neue Kunstform definiert worden. Über diese Tatsache der herausragenden Rolle von Frauen als Akteurinnen hinausgehend ist jedoch die Frage, worin die Gründe für diesen Umstand gelegen haben, und inwiefern die vokale Performancekunst selbst als feministische Praxis verstanden werden kann. Dieser Frage folgend und die Akteur_innen sowie die Kriterien der vokalen Performancekunst in den Blick nehmend rückt ein weiterer, bislang unbenannter wichtiger Kontext für die junge Kunstform ins Gesichtsfeld: Der Raum Downtown New York. Das sich ab den 1960er Jahren neu herausbildende künstlerische Kräftefeld Downtown hatte eine ausschlaggebende Bedeutung für die Entstehung der jungen Kunstform. Meredith Monk, die als wichtige Pionierin der vokalen Performancekunst und der so genannten erweiterten Stimmtechniken  gilt, ist zugleich als eine zentrale Figur des künstlerischen Kräftefelds Downtown zu verstehen. Anhand ihrer Arbeiten können paradigmatisch für die frühe vokale Performancekunst deren Kriterien als feministische Praxis und als Downtown-Praxis vorgestellt werden.

Marie-Anne Kohl ist promovierte Musikwissenschaftlerin mit einem kulturwissenschaftlichen, postkolonialen und feministischen Schwerpunkt. Derzeit ist sie als Postdoc wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsinstitut für Musiktheater an der Universität Bayreuth. Zuvor hatte sie von 2012-2015 gemeinsam mit Katharina Koch die Künstlerische Leitung der alpha nova kulturwerkstatt & galerie futura inne.

 

MACHINE//BODY, Intersections and Variations

Performance
Muyassar Kurdi

In verschiedenen künstlerischen Konstellationen erprobt die Performance-Künstlerin und Musikerin Muyassar Kurdi das kritische Potential von Stimme, um phallogozentristischen Repräsentationsstrukturen zu entfliehen. Ihre Performances konzipiert sie als Experimente, die eine sprachlose, aber keineswegs stumme Kommunikation mit dem Publikum anstreben. Über die Immaterialität der Stimme gelangt Kurdi zur Materialität des Körpers. In ihrer performativen Praxis wendet sie sich der Sound- und Bewegungsimprovisation zu. An vielen Stellen lässt die konzeptuelle Offenheit, wenn auch oft unbemerkt, kritische Inhalte durchsickern. Kurdis neueste Kreation ist ein Zusammenführen von selbst gemachten elektronischen Instrumenten, Skulptur, Stimme und Tanz.

Muyassar Kurdi ist eine in Brooklyn ansässige Künstlerin, die mit Sound, Gesangstechnik, Performance-Kunst, Bewegung, Fotografie und Film arbeitet. Kurdi komponiert Musik für Gesang, Harmonium, Klavier, Leier, Autoharp und Theremin, sowohl solo als auch in Kollaborationen. Kurdi studierte Stimme und Tanz bei Meredith Monk und den japanischen Tanz Butoh bei Tadashi Endo, dem Direktor des Butoh Centre MAMU in Göttingen, und Diego Piñon. Gegenwärtig studiert sie bei Janis Brenner, Mitglied der Juilliard Fakultät und des Meredith Monk Vocal Ensemble. Sie tourt in den USA und in vielen Ländern Europas.
http://muyassarkurdi.com/

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Die Veranstaltung findet in kuratorischer Zusammenarbeit zwischen Lawinia Rate und alpha nova & galerie futura statt.

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