Liad Kantorowicz: Watch Me Work

Liad Kantorowicz, Kate Ehrhardt

Performance

Foto: Kate Ehrhardt

Performance & Gespräch

mit Liad Kantorowicz und Kate Ehrhardt
12.12.2013 // 20:00

Bilder

Fotos Performance

 

Fotos: alpha nova & galerie futura

 

Performance – Gespräch

Performance / Video-Live-Chat

Nur frei für Besucher_innen über 18 Jahre; Spende nach Selbsteinschätzung: 3-7 Euro

Die Performance Watch me Work adressiert das nicht leicht zugängliche Thema von Interaktionen zwischen Klient_in und Sex-Arbeiter_in im Internet.

Liad arbeitet für eine israelische Erotik-Chat-Website. Die Klient_innen zahlen pro Minute für intime Live-Performances und erotische eins-zu-eins Konversationen. Die Performance „Watch me Work“ basiert auf solchen Performances und Konversationen. Das Setup ermöglicht dem Publikum eine Insider_innen-Perspektive der Arbeitsverhältnisse und -strukturen der Sexindustrie sowie potentiell die Identifizierung mit der Position der Sex-Arbeiter_innen, der der Klient_innen, oder möglicherweise mit beiden.

Watch Me Work ist der Versuch, über wohlbekannte und überbeanspruchte Schlüsselbegriffe hinauszugehen, mit denen Sexarbeit häufig assoziiert wird, wie beispielsweise „ausbeuterisch“, „frauenfeindlich“, „Selbstermächtigung der Sexualität von Frauen“, „unmoralisch“, aufregend“, „entmenschlichend“ oder „legitime/illegitime Form von Arbeit“. Die Performance will Sexarbeit auf einer komplexeren Ebene präsentieren indem es einen zentralen Aspekt der Sexarbeit thematisiert, der nicht auf Stereotype reduziert werden kann: die Interaktion zwischen Sex-Arbeiter_in und Klient_in.

Die Diskussion um Sexarbeit und ihre Legitimität ist in den letzten Wochen in den deutschen Medien zu einem zentralen Thema geworden. Die Performance will hierzu einen ehrlichen Dialog eröffnen. Die Betonung der Interaktion zwischen Sex-Arbeiter_in und Klient_in ist eine Reaktion auf den Diskurs rund um die Sexarbeit, der diesen Aspekt allein aus dem Grunde ausblendet, dass er dem öffenltichen Auge unzugänglich ist und somit auch dem öffentlichen Diskurs.
Mittels des spezifischen Einsatzes von Technologie strebt Watch me Work an, Sexarbeit zu ent-exotisieren, indem sie eine realistische Perfpektive einnimmt und die Diskrepanz zwischen einer aufgebauschten Diskussion um die Sexarbeit im Vergleich zu tatsächlichen Erfahrungen von Sexarbeit untersucht. Die Performance zeigt Sexarbeit einerseits als durch Singularitäten von Erfahrungen bestimmt, andererseits als ein System, das sehr viel komplexer ist, als es konventionellerweise thematisiert wird.

Die Performance wird ins Englische übersetzt. Im Anschluss findet eine Diskussion in Englisch statt.

Liad Hussein Kantorowicz ist eine Performancekünstlerin und Aktivistin aus Israel-Palästina. Sie ist eine der Gründer_innen der ersten Queer Community im Mittleren Osten und die Sprecherin für die Rechte der Sexarbeiter_innen in Israel. Ihre Performances konzentrieren sich auf Ent-Exotisierung und Ent-Mystifizierung sexueller oder politischer Abweichungen. Von Israel-Palästina verlegte sie ihren Arbeitsmittelpunkt nach Berlin, wo sie als Performancekünstlerin u.a. bei der Transmediale und im Ballhaus Ost auftrat. Sie ist Co-Leiterin eines Peerprojekts für migrantische Sex-Arbeiter_innen bei Hydra e.V. Liad studierte Gender Stundies und Geschichte des Mittleren Osten an der Universtiät Tel Aviv. www.liadland.wordpress.com

Kate Ehrhardt ist eine 3D- und Videokünstlerin, Regisseurin, Produktionsdesignerin und Autorin aus Kapstadt, Südafrika. Ihre Live- and Motiongrafiken erstellt sie u.a. mit Kameras, Maya, AfterFX, Quartz Composer und Resolume Avenue. Bevor sie ihren Abschluss in 3D Grafik und Video machte, arbeitete sie in einer Theatergruppe als Setdesignerin, Garderobiere und Schauspielerin. Nach Berlin kam sie, um die Grenzen von Kunst und Technik zu erproben.

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