I Made You to Find Me

Cai Yaling, Zhou Yujie, Magdalena Kallenberger; kuratiert von Li Yang; Veranstaltung mit Präsentationen und Gesprächen mit AvH Stipendiat*innen (in Kooperation mit Art Laboratory Berlin)

Ausstellung

Grafik: Stefanie Rau / operative.space; Schrift: Zoe Cui

Ausstellung

15.9.-21.10.2023 //
Mi-Sa 16:00-19:00

Sonderöffnungszeiten während der Berlin Art Week
15.9.-17.9.2023 // 14:00-19:00

Eröffnung & Artist Talk

14.9.2023 // 19:00
20:00 // Artist Talk mit Cai Yaling, Zhou Yujie, Magdalena Kallenberger
im Rahmen der Berlin Art Week

Exploring the Visual

Präsentationen und Gesprächen mit AvH Stipendiat*innen (in Kooperation mit Art Laboratory Berlin) + Kuratorinführung durch die Ausstellung
28.9.2023 // 19:00

Bilder

Bilder Eröffnung

 

Fotos: Katharina Koch

 

Bilder Ausstellung

 

Fotos: Ivonne Thein

 

Presse

Die Ausstellung findet statt im Rahmen von

 

Unterstützt von

 

Exploring the Visual findet statt in Kooperation mit

In ihrem Gedicht The Double Image (1981) spricht die Dichterin Anne Sexton mit der Zeile „I made you to find me“ (Ich habe dich gemacht, um mich zu finden) einerseits konkret ihre Tochter an, andererseits geht es um grundlegende Irritationen und Fragestellungen in Bezug auf Mutterschaft.Wer sucht nach wem? Wo und wie wird gesucht? Wer findet sich? Was ging verloren?

Das Ausstellungsprojekt widmet sich dem Konzept der ‚feministischen Mutterschaft‘ und erkundet dessen Themen durch künstlerische Reflexionen. Drei bildende Künstler*innen setzen sich aus einer generationenübergreifenden Perspektive mit Fragen des Mutterseins, multipler weiblicher Identitäten und matrilinearen Zusammenhängen auseinander. Ihre umfassenden visuellen Dialoge durchqueren mehrere Generationen sowie Kulturen und Nationalitäten.

 

Cai Yaling gehört zur ersten Generation, die unter der chinesischen Ein-Kind-Politik aufgewachsen ist. Nach der Lockerung dieser Politik hat sie zwei Kinder zur Welt gebracht. Die Verschränkung ihrer unterschiedlichen Identitäten auf der Grundlage eines jeweils starken ‚mütterlichen Blickes‘ finden in ihrer künstlerischen Praxis eine eigene Form. Yaling abstrahiert durch den Einsatz von körperlichen und haptischen Alltagsmaterialien das Weiche des Matrilinearen, die Aufschreie des Mutterseins und das Repetitive der Sorgearbeit. Die Künstlerin-Mutter positioniert sich damit in einem freieren, weitergefassten Feld mütterlicher Ambivalenzen.

 

Wie kann die Familienvergangenheit in Vergessenheit geraten? Wie werden matrilineare Erinnerungen gerettet? Zhou Yujie zeichnet aus dem Blickwinkel einer Tochter, Enkelin und Urenkelin eindringliche Momente in den Leben der Frauen aus ihrer Familie über vier Generationen nach. Yujie erkundet dabei die weitverzweigten Identitäten dieser Frauen und macht ihre Familienerinnerungen mit Fotografien und Installationen sichtbar. Undokumentierte Stimmen werden dabei genauso aufgespürt wie mögliche Berührungspunkte zwischen den vier Generationen.

 

Magdalena Kallenberger arbeitet in ihrer künstlerischen Praxis fortlaufend mit der unmittelbaren Einbeziehung ihres Kindes. Die Fotografie „We tried, but did not succeed“ (2023) zeigt Magdalena und ihren Sohn Kopf an Kopf als machten sie Liegestütze vor dem Hintergrund eines Vulkans mit Schneeflächen. Steht die harsche natürliche Umgebung dabei für die Erfahrung der Schwere und Bitterkeit, die zur Mutterschaft gehören? Ist die Spiegelung der Bewegung des Anderen ein Hinweis auf die Intersubjektivität zwischen Mutter und Kind, deren Stabilität, Fragilität, Intensität und Sicherheit stets in Frage steht, und auf ihren schieren Reichtum, ihre Tiefe?

 

Vor dem Hintergrund feministischer Mutterschaften ist I Made You to Find Me eine Einladung an alle Mütter, Nicht-Mütter, Töchter und Fürsorgende, die vielfältigen Vorstellungen und Formen des räumlichen und zeitlichen Findens sowie die umfassenden Möglichkeiten des Gefunden-Werdens zu erkunden.

 

Die Ausstellung findet statt im Rahmen der Berlin Art Week

 

Künstlerinnen

Cai Yaling, die vor kurzem ihren Doktortitel an der Central Academy of Fine Arts (China) erworben hat, erforscht neue Möglichkeiten für Materialien in Installationen. Sie extrahiert Diskurse, die im täglichen Leben zutiefst erfahrbar sind, und skizziert die vielfältigen Schichten des Widerstands von Frauen/Müttern angesichts schwieriger sozialer Umstände.

 

Zhou Yujie ist eine in Helsinki lebende bildende Künstlerin und Forscherin. Sie arbeitet vor allem mit Fotografie. Durch performative Praxen und einen dekodierten Begriff von Sprache versucht sie, dominante historische Narrative und Machtstrukturen zu hinterfragen und gleichzeitig eine kollektive Individualität neu zu gestalten.

 

Magdalena Kallenberger arbeitet mit Video, Fotografie, Performance, Installation und Text und verbindet die Erforschung feministischer Geschichten und Praktiken mit körperlichen, gelebten Erfahrungen, Theorie und performativen Elementen. Ihre forschungsbasierte und oft kollaborative Arbeit untersucht radikale Pflege (Care) und feministische Praktiken, die sich mit der Sichtbarkeit von Care/Arbeit und Mutterschaft(en) in der Kunst und darüber hinaus auseinandersetzen.

 

Kuratorin

Li Yang ist Gastkuratorin und Forscherin, gefördert durch das Bundeskanzler-Stipendium (Alexander von Humboldt-Stiftung). Ihre kuratorischen und Forschungsinteressen umfassen feministisches Kuratieren, Mutterschaft in der Kunst, Care und chinesische feministische Kunst. Ihre jüngsten Artikel werden von Woman‘s Art Journal und Demeter Press veröffentlicht.

 

 

PROGRAMM

 

Artist Talk
mit Cai Yaling, Zhou Yujie und Magdalena Kallenberger, moderiert von Li Yang

14.9.2023 // 20:00 (in englischer Lautsprache)

 

Exploring the Visual
Präsentationen und Gesprächen mit AvH Stipendiat*innen (in Kooperation mit Art Laboratory Berlin) + Kuratorinführung durch die Ausstellung

28.9.2023 // 19:00 (in englischer Lautsprache)

 

Exploring the Visual lädt unter der Schirmherrschaft des Bundeskanzler-Stipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung eine kleine Gruppe von internationalen Stipendiat*innen und ihre Gastgeber*innen zu einem kritischen Dialog über die Erforschung des Visuellen in ihren jeweiligen Bereichen ein: zeitgenössische Kunst, Film,
Journalismus und unabhängiges Verlagswesen. Die Veranstaltung möchte den länderübergreifenden Kontakt und den akademischen Austausch durch künstlerisches Handeln und Denken stärken sowie Diskurse zu visuellen Fragen vor dem Hintergrund der verschiedenen Perspektiven der einzelnen Stipendiat*innen (Migration, Ökologie, Gender, Mutterschaft, Klima usw.) fördern. Kuratorin Li Yang wird anschließend durch ihre Ausstellung I Made You to Find Me führen.

 

Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit Art Laboratory Berlin.

 

// nach oben